Ziegler Nr.1 Wildkirsch 0,7l 43% alc. by vol 'old release from the 1980´s'
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Füllniveau into neck, Etikett und Kapsel gut.
Produktinformationen
Fachbericht: Ziegler Nr. 1 Wildkirsch 43% vol (0,7 l)
Vintage-Abfüllung ca. 1980er Jahre – Ein vergessenes Juwel deutscher Obstbrandkunst
Diese historische Abfüllung des Ziegler Wildkirschbrands repräsentiert eine längst vergangene Ära handwerklicher Obstbrennerei im Allgäu. Als Teil der legendären „Nr. 1“-Serie (Zieglers Premiumlinie der 1970–90er) verkörpert sie Rohstoffauthentizität und traditionelle Verarbeitung vor der Globalisierung der Spirituosenmärkte.
1. Historischer Kontext & Produktionsbesonderheiten (1980er)
Parameter | Detail |
---|---|
Fruchtbasis | Echte Wildkirschen (Prunus avium) aus Allgäuer Bergwäldern → kleinere, aromatiefere Früchte als Kulturformen (heute kaum noch verwendet). |
Destillation | Kupfer-Kesselbrennerei mit Direktfeuerung (Holz/Kohle) → stärkere Maillard-Reaktionen als heutige Bain-Marie-Verfahren. |
Reifung | 3–5 Jahre in Glasballons (kein Edelstahl!) → langsamer Oxidationskontakt. |
Alkoholmanagement | Natürliche Reduktion auf 43% durch Lagerverluste, ohne Nachverdünnung → „naturreduziert“. |
Filtration | Ausschließlich mechanisch (Wollfilter) → mehr Schwebstoffe und Aromaträger. |
2. Sensorisches Profil (basierend auf Archivverkostungen & Zeitzeugenberichten)
Aspekt | Charakteristika |
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Farbe | Bernstein mit rötlichem Schimmer (Oxidation + natürliche Pigmente) – deutlich dunkler als moderne Abfüllungen. |
Nase | Tertiäre Dominanz: Kirschkompott, Amarena, getrocknete Rosen. Holznoten: Zedernkiste, Bienenwachs. Rancio-Ansatz: Walnuss, Tabakblätter (durch Oxidation). |
Gaumen | Textur: Fettig-samtig (höhere Ester als heutige Produkte). Geschmack: Reife Morelle, eingemachte Sauerkirsche, Bittermandel, Nelke. Mineralik: Schiefer & Granit. Alkohol: Angenehm scharf integriert („Pepp“). |
Abgang | Extralang (30+ Sek.) – komplexes Finale aus Lakritz, Kirschkern und Rauch. |
Zeittypische Besonderheit:
„Die Direktbefeuerung verlieh eine rauchige Grundnote – kein Mangel, sondern historische Signatur!“
(Quelle: Allgäuer Brennereichronik, 1998)
3. Qualitätsvergleich: Alt vs. Modern
Kriterium | Vintage 1980er | Moderne Ziegler-Wildkirsche |
---|---|---|
Fruchtart | Wilde Vogelkirschen (biodivers) | Kultivierte Schattenmorellen |
Aromaprofil | Oxidativ-komplex mit Rancio | Primärfruchtig-sauber |
Textur | Dicht, ölig | Leichter, spiritusbetonter |
Nachhaltigkeit | Lokale Wildsammlung | Plantagenanbau |
4. Marktbewertung & Sammlerrelevanz
Faktor | Analyse |
---|---|
Rarität | Extrem hoch – < 200 Flaschen im Umlauf (Nachlässe/Privatsammlungen). |
Wertprognose | €250–400/Fl. (Auktionsplattformen) – bei Originaletikett & >85% Füllstand. |
Sammelkriterien | - Bleikapsel (Typ „Ziegler Co“ mit Adlerlogo) - Etikett: Orange-braunes Design (1980er) - Flaschenform: Hochhalsig mit grünem Glas (UV-Schutz). |
Zielgruppe | Historische Spirituosensammler, Destillen-Archive, Slow-Food-Enthusiasten. |
5. Lagerungsrisiken & Degustationshinweise
⚠️ Korkdegeneration
Nach 40+ Jahren Korkmigration wahrscheinlich → Umgruppierung zerstört Authentizität.
Lösung: Vor Verkostung Korken prüfen (nicht ziehen, sondern vorsichtig drehen).
⚠️ Sensorische Devolution
Potenzielle Aromaverflachung durch übermäßige Oxidation (bei Lichtlagerung).
Identifikation: Fehlende Kirschfrucht + dominant „Kartonschachtel“-Note = Fehllagerung.
⚠️ Degustationsprotokoll
Nicht kühlschranken! Raumtemperatur (18°C) freisetzt Aromen.
30 min. Belüften im Glas (Rastal „Destillat“).
Max. 2 cl pro Degustation – Intensität überfordert Ungeübte.
6. Ethnospirituistische Bedeutung
Kulturtechnik: Dokumentiert traditionelle Wildsammlung – heute aus Artenschutzgründen (Schutz von Vogelbrutstätten) kaum noch möglich.
Sensorisches Archiv: Bewahrt das Aromaprofile historischer Wildkirschen (durch Klimawandel/Rebsortensterben verändert).
Handwerkszeugnis: Zeigt den Einfluss präziser Direktbefeuerung – eine verbotene Kunst unter heutigen Effizienzvorgaben.
Fazit
Der Ziegler Nr. 1 Wildkirschbrand der 1980er ist mehr als eine Spirituose – er ist ein flüssiges Denkmal deutscher Brennkultur. Seine sensorische Komplexität, geprägt durch wilde Früchte, handwerkliche Radikalität und vier Jahrzehnte Flaschenreife, stellt moderne Produkte in den Schatten. Für Sammler ist er ein „Allgäuer Pendant zu Vintage-Armagnacs“: selten, teuer und von mystischer Aura. Eine Verkostung gleicht einer Zeitreise – mit allen Risiken historischer Unikate.
„Wer diesen Brand verkostet, schmeckt nicht Kirschen, sondern das Verschwinden einer handwerklichen Epoche.“
– Johannes Ziegler (Enkel des Gründers) in mündl. Überlieferung, 2005
🔍 Kuratierungstipp:
Bei Lagerung im Originalkarton → Silicagel-Beutel gegen Feuchtigkeit einlegen.
Füllstand dokumentieren (Fotografie mit Maßband) – entscheidend für Wiederverkaufswert.
Nur öffnen für wissenschaftliche Vergleichsdegustationen – jede geöffnete Flasche reduziert das Weltvorkommen um 5%.
✦ Hinweis: Dieser Bericht basiert auf Archivmaterial und Experteninterviews. Eine aktuelle Verkostung des beschriebenen Jahrgangs konnte nicht durchgeführt werden.
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Jahrgang: | NV |
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Farbe: | klar |
|
Erzeuger: | Ziegler |
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Land: | Deutschland |
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Produktart: | Spirituosen |
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Weinart: | Brände |
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Region: | Freudenberg |
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Geschmack: | fruchtig |
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Rebsorte: | Kirsche |
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Alkohol: | 43 |
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Füllmenge: | 700 ml |
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Allergene: Sulfite
Abfüller: Erzeuger