Tenuta dell' Ornellaia - Ornellaia 1992
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Füllniveau into neck, Etikett und Kapsel gut.
Produktinformationen
Tenuta dell'Ornellaia - Ornellaia 1992, Bolgheri, Toskana, Italien
Einleitung: Die Bewährungsprobe in einem schwierigen Jahr
Der Ornellaia 1992 steht vor einer besonderen historischen Herausforderung. Er folgte auf die gefeierten Jahrgänge 1990 und 1991 und wurde in einem Jahr gekeltert, das in der gesamten Toskana als eines der schwierigsten und regenreichsten des Jahrzehnts galt. Für ein junges Weingut wie Ornellaia (gegründet 1981), das seinen Ruf auf konstant hohe Qualität gründen musste, war dies eine enorme Bewährungsprobe. Dieser Wein ist daher nicht nur ein Trinkgenuss, sondern ein Test für die handwerkliche Sorgfalt, die strenge Selektion und das terroirgestützte Potenzial von Bolgheri unter widrigen Bedingungen. Eine Flasche heute zu öffnen, ist eine Untersuchung seiner Überlebenskraft.
Sensorische Prognose (bei sehr guter Lagerung)
Die Erwartungen an einen 1992er Ornellaia müssen aufgrund des Jahrgangscharakters stark moderiert werden. Die besten Flaschen, die aus streng selektioniertem Lesegut stammen, können dennoch ein reifes, elegantes und überraschend komplexes Profil zeigen.
Farbe
Ein mittleres bis blasses Granatrot mit deutlich ausgeprägten ziegelroten bis orangefarbenen Rändern. Die Farbe ist wahrscheinlich schneller gereift als bei kräftigeren Jahrgängen.
Nase
Das Bukett wird, wenn intakt, von tertiären Aromen und einer zurückhaltenden Frucht geprägt sein.
Dominant: Aromen von Zedernholz, Tabakblättern, Leder, feuchtem Waldboden und getrockneten Kräutern.
Gereifte/Getrocknete Frucht: Ein Hauch von eingemachter roter Johannisbeere, getrockneter Pflaume oder Kirschgelee.
Vegetative & Würznoten: Trüffel, Teeblatt, Piment und eine kühle mineralische oder graphitige Note.
Risiko: Die Nase könnte auch Zeichen von Erschöpfung, Überoxidation (leicht sherryartig) oder einer dünnen Aromatik aufweisen.
Gaumen
Textur: Erwartet wird eine leichte bis mittelkörperige, seidige Textur. Die Tannine sollten vollständig eingebunden und weich sein.
Säure: Das entscheidende Kriterium. 1992 war kein säurebetonter Jahrgang. Wenn die Säure noch lebendig ist, gibt sie dem Wein Halt und Frische. Ist sie erschöpft, wirkt der Wein flach und müde.
Geschmack: Eine zarte Spiegelung der Nase: Tabak, Leder, zarte rote Frucht und erdige Würze.
Abgang: Wahrscheinlich mittellang mit einem trockenen, würzigen Nachhall. Ein sehr langer Abgang wäre eine positive Überraschung.
Jahrgang & Produktionskontext
Jahrgang 1992 in der Toskana
Ein äußerst schwieriger, kühler und sehr nasser Jahrgang. Dauerregen während der Blüte und vor der Ernte führten zu Problemen mit Fäulnis, verdünnten Säften und erschwerter Reife.
Nur Weingüter mit absolut besten, gut drainierten Lagen und extrem strenger Selektion („grüne Lese“, Handsortierung) konnten saubere, konzentrierte Trauben ernten. Die Mengen waren extrem gering.
Die resultierenden Weine sind generell leichter, eleganter und früher reif mit moderatem Alkohol und weniger Extrakt. Ihre Langlebigkeit war von Beginn an fraglich.
Die Antwort von Ornellaia
Ornellaia besitzt einige der besten und bestdrainierten Parzellen in Bolgheri.
Es ist davon auszugehen, dass die Selektion extrem rigoros war, möglicherweise wurde nur ein Bruchteil der geernteten Trauben für den Ornellaia verwendet.
Der Wein wurde vermutlich mit einem höheren Anteil an Cabernet Franc und/oder Merlot verschnitten, um Eleganz und Zugänglichkeit zu betonen, und mit einem behutsamen Einsatz von neuem Holz.
Trinkreife, Risiko & Einordnung
Aktuelle Trinkreife
Der Wein hat jede denkbare Trinkreife seit langem erreicht und befindet sich am äußersten Ende seines möglichen Lebenszyklus. Jetzt ist der Zeitpunkt der Wahrheit – entweder zeigt er überraschende Komplexität oder er ist müde.
Kritische Risikofaktoren
Jahrgangsschwäche: Die Basis war schwach. Selbst die beste Selektion kann das nur begrenzt kompensieren.
Lagerung: Über 30 Jahre sind für einen solchen Jahrgang eine enorme Hürde. Nur perfekte Lagerung bot eine Chance.
Füllstand & Kork: Ein niedriger Füllstand wäre ein sehr schlechtes Zeichen.
Risiko bei Öffnung
Sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit, einen ermüdeten, überalterten oder dünnen Wein vorzufinden, ist beträchtlich.
Die Chance auf einen eleganten, komplexen und trinkreifen Überraschungswein ist gering, aber bei hervorragender Provenienz vorhanden.
Empfehlungen & Fazit
Empfehlung für den Besitzer
Erwartungen managen: Gehen Sie von einem historischen Studienobjekt aus, nicht von einem typisch opulenten Ornellaia.
Behandlung bei Öffnung (wenn gewagt):
Flasche lange stehen lassen.
Vorsichtig öffnen und dekantieren (nur zur Sedimenttrennung).
Sofort verkosten. Serviertemperatur: 16-17°C.
Empfohlene Alternative: Als seltenes, ungeöffnetes Zeitdokument eines schwierigen Jahrgangs eines großen Guts bewahren. Der Wert liegt in der Kuriosität und der Vollständigkeit für Sammler.
Abschließendes Fazit
Der Ornellaia 1992 ist der Underdog im Portfolio eines Champions. Er ist kein Wein, der durch Kraft oder Opulenz beeindruckt, sondern durch das, was unter widrigsten Bedingungen dennoch erreicht werden konnte. Sein Öffnen ist ein Akt der Neugier und ein Test der Lagerung. Im besten Fall bietet er eine elegante, fast burgundisch anmutende, tertiäre Trinkerfahrung. Im schlechtesten Fall ist er eine teure Lektion über die Unerbittlichkeit des Jahrgangs. Für den Sammler ist er ein faszinierendes Stück Ornellaia-Geschichte – ein Beweis dafür, dass auch die Großen nicht jeden Jahrgang gewinnen können, aber ihr Bestes geben, um ihn zu retten. Ein Wein für Historiker und risikofreudige Entdecker.
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Jahrgang: | 1992 |
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Farbe: | rot |
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Erzeuger: | Ornellaia |
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Land: | Italien |
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Produktart: | Wein |
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Weinart: | Rotwein |
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Region: | Toskana |
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Geschmack: | trocken |
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Rebsorte: | Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot, Cabernet Franc |
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Alkohol: | 14 |
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Füllmenge: | 750 ml |
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Allergene: Sulfite
Abfüller: Erzeuger