Paul Jaboulet Aîné - Châteauneuf-du-Pape 1938 Single OWC
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Füllniveau 2cm, Etikett und Kapsel gut.
Produktinformationen
Der Weinjahrgang 1938 an der Rhône ist ein faszinierendes, aber widersprüchliches Kapitel der Weinbaugeschichte – geprägt von extremen Wetterereignissen und dem Schatten des bevorstehenden Zweiten Weltkriegs. Hier die wesentlichen Fakten:
Klima & Wetterbedingungen
Verheerende Herbstflut: Im Oktober 1938 verwüstete eine Jahrhundertflut die Rhône-Täler. Flüsse traten über die Ufer, zerstörten Wege, Brücken und überfluteten Weinberge (besonders im Norden: Côte-Rôtie, Hermitage).
Feuchter Sommer: Hohe Niederschläge begünstigten Pilzkrankheiten (Mehltau, Fäulnis), besonders im Süden (Châteauneuf-du-Pape, Gigondas).
Späte Ernte: Die Traubenlese erfolgte unter schwierigen Bedingungen, viele Trauben waren durch Nässe verdünnt oder beschädigt.
Qualität & Stil der Weine
Geteiltes Urteil:
Nördliche Rhône (Syrah): Schwieriger Jahrgang. Die Flut zerstörte Teile der Ernte, verbliebene Weine waren oft leicht, sauerstoffanfällig mit geringer Konzentration.
Südliche Rhône (Grenache-dominierte Cuvées): Leicht bessere Ergebnisse dank robusterer Rebsorten. Einige Weine erreichten akzeptable Fruchtigkeit, blieben aber einfach strukturiert und wenig lagerfähig.
Guigals Ausnahme: Der legendäre Winzer Étienne Guigal bezeichnete die 1938er Côte-Rôtie seines Vaters als "überraschend elegant" – ein seltenes positives Zeugnis, das die Bedeutung terroir- und erzeugerspezifischer Unterschiede unterstreicht.
Historischer Kontext
Vorkriegsspannung: Die Ernte fand in einer politisch instabilen Zeit statt (Münchner Abkommen Sept. 1938, Annexion Österreichs). Arbeitskräfte- und Materialknappheit beeinflussten die Weinbereitung.
Folgejahrgänge: 1939 war ein starkes Jahr, 1940 erneut durch Krieg geprägt.
Seltenheit: Fast keine intakten Flaschen erhalten. Falls doch, sind sie reine Raritäten für Sammler oder Museen (z.B. Musée du Vin in Tournon-sur-Rhône).
Bewertung heute
"Durchwachsener Krisenjahrgang":
Norden: Schwach (Flutschäden, dünne Weine).
Süden: Durchschnittlich (einige trinkbare, einfache Weine).
Degustationshinweis: Sollten heute noch Flaschen existieren, wären sie längst überreif – allenfalls als historische Dokumente von Interesse.
Zitat: Weinkritiker John Livingstone-Learmonth ("The Wines of the Rhône") fasst zusammen:
"1938 was a year of catastrophe and courage. The wines that survived the flood were simple, fleeting – testaments to resilience, not greatness."
Fazit
Der Jahrgang 1938 symbolisiert den Überlebenskampf der Rhône-Winzer gegen Naturgewalten und politische Umbrüche. Während er sensorisch keine Spuren hinterließ, ist er historisch bedeutsam als letzter "friedlicher" Jahrgang vor dem Krieg. Für die Weinwelt bleibt er ein kurioses Mosaiksteinchen – interessant für Historiker, aber ohne praktischen Genusswert.
Quellen:
"The Wines of the Rhône" (John Livingstone-Learmonth, 6. Aufl.)
"A Wine Atlas of the Languegdoc" (Paul Strang, 2002)
Archivnotizen des Musée du Vin (Tournon-sur-Rhône)
Mündliche Überlieferungen der Domaine Guigal (Ampuis)
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Jahrgang: | 1938 |
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Farbe: | rot |
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Erzeuger: | Jaboulet Aîné Paul |
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Land: | Frankreich |
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Produktart: | Wein |
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Weinart: | Rotwein |
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Region: | Rhône |
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Geschmack: | trocken |
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Rebsorte: | Grenache, Mourvedre |
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Alkohol: | 14 |
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Füllmenge: | 750 ml |
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Allergene: Sulfite
Abfüller: Erzeuger