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Produktinformationen

Georg Müller Stiftung / Gemeinde-Weingut Hattenheim - Hattenheimer Nussbrunnen Riesling Beerenauslese 1989, Rheingau, Deutschland

Einleitung: Das kommunale Juwel eines großen Jahrgangs

Diese Flasche repräsentiert eine besondere und heute seltene Institution im deutschen Weinbau: das Gemeinde-Weingut (kommunales Weingut). Die Georg Müller Stiftung verwaltet das Weingut der Gemeinde Hattenheim, das einige der besten Parzellen in den Top-Lagen des Dorfes besitzt. Der Hattenheimer Nussbrunnen ist eine Erste Lage (Große Lage) von großer Renommee, bekannt für kraftvolle, mineralisch geprägte Rieslings. Eine Beerenauslese (BA) aus dem herausragend warmen und konzentrierten Jahrgang 1989 von einer solchen Quelle ist daher eine faszinierende Rarität. Sie verbindet die Qualität eines Spitzenjahrgangs und -terroirs mit der traditionellen, oft soliden und ehrlichen Kellerarbeit eines Gemeindeguts.


Sensorische Prognose (bei sehr guter Lagerung)

Für einen Gemeindewein dieses Alters (35+ Jahre) sind die Erwartungen zu moderieren. Die Qualität des Jahrgangs und der Lage verheißen Potenzial, aber Produktionsvolumen und Kellerphilosophie der damaligen Zeit setzen Grenzen. Eine intakte Flasche könnte dennoch überraschen.

Farbe

  • Erwartet wird ein mittleres bis tiefes Goldgelb mit bernsteinfarbenen und kupfernen Reflexen. Die Farbe zeigt fortgeschrittene Reife und Konzentration.

Nase

Das Bukett, falls intakt, wird von tertiären und oxidierten Noten geprägt sein, mit Spuren von einstiger Frucht.

  • Dominant: Aromen von Honig, Bienenwachs, gerösteten Nüssen (Haselnuss, Mandel), getrockneten Aprikosen, Rosinen und einer deutlichen sherryartigen Oxidationsnote (Rancio).

  • Rest-Mineralität: Ein Hauch der steinig-mineralischen Prägung des Nussbrunnens könnte als kühler, salziger Unterton durchschimmern.

  • Botrytis: Falls vorhanden, Noten von Edelpilz und Gräserhonig.

  • Risiko: Die Nase könnte auch von starker Überoxidation (müde, flach) oder Fehlern geprägt sein.

Gaumen

  • Textur: Wahrscheinlich mittelkörperig, ölig und von eingedickter Süße. Die Textur könnte etwas schwer oder klebrig wirken, wenn die Säure erschöpft ist.

  • Säure: Der entscheidende Faktor. 1989 war ein warmer Jahrgang mit tendenziell moderaterer Säure. Ist sie noch wahrnehmbar und belebend, gibt sie dem Wein Struktur und Länge. Ist sie erschöpft, wirkt der Wein flach, schwer und kurz.

  • Geschmack: Ein blasses Echo der Nase: Honig, Nuss, getrocknete Früchte und eine oxidative Würze.

  • Abgang: Wahrscheinlich kurz bis mittellang, mit einem honigartigen oder leicht bitteren Nachhall. Ein langer, komplexer Abgang wäre eine große Ausnahme.


Historische & Institutionelle Einordnung

Jahrgang 1989 im Rheingau

  • Ein hervorragender, sehr warmer und sonnenreicher Jahrgang, der zu reifen, konzentrierten und alkoholstarken Weinen führte. Ideal für die Entwicklung von opulenten, fruchtbetonten Beeren- und Trockenbeerenauslesen. Die Säurewerte waren gut, aber nicht extrem hoch.

Lage Hattenheimer Nussbrunnen (Erste Lage/Große Lage)

  • Eine der besten und tiefgründigsten Lagen Hattenheims. Die Böden aus verwittertem Quarzit, Tonschiefer und Löss verleihen den Weinen Kraft, mineralische Komplexität und eine würzige Note.

  • Für BA eignet sich das Terroir durch seine Fähigkeit, auch in warmen Jahren strukturelle Tiefe zu bewahren.

Das Gemeinde-Weingut in den 1980ern

  • Kommunale Weingüter produzierten oft in größerem Volumen für einen breiteren Markt. Die Kellerarbeit war traditionell und solide, aber möglicherweise weniger selektiv und experimentierfreudig als bei renommierten Privatgütern.

  • Eine BA war dennoch die absolute Prädikats-Spitzenauslese und wurde mit größter Sorgfalt gekeltert.


Zustandsbewertung & Risikoanalyse

Kritische Zustandskriterien

  1. Produktionskontext: Massenproduktion erhöht das Risiko von Qualitätsschwankungen und weniger individueller Fasspflege.

  2. Lagerung: 35 Jahre sind eine immense Zeitspanne. Nur perfekte, kühle Lagerung bot eine Überlebenschance.

  3. Füllstand & Kork: Ein niedriger Füllstand ist wahrscheinlich. Der Korken ist eine Schwachstelle.

Risiko bei Öffnung

  • Hoch. Die Wahrscheinlichkeit, einen überalterten, oxidierten, müden oder fehlerhaften Wein vorzufinden, ist beträchtlich.

  • Die Chance auf einen klar definierten, komplexen und angenehm reifen BA ist gering, aber aufgrund des großartigen Jahrgangs und der Lage vorhanden.


Empfehlungen & Fazit

Empfehlung für den Besitzer

  1. Erwartungen managen: Betrachten Sie das Öffnen als historische Weinprobe, nicht als garantiertes Genusserlebnis.

  2. Behandlung bei Öffnung (wenn gewagt):

    • Flasche mehrere Wochen unbewegt stehen lassen.

    • Mit äußerster Vorsicht öffnen (Korken-Bohrer).

    • Vorsichtig dekantieren, nur zur Sedimenttrennung.

    • Sofort verkosten. Serviertemperatur: 10-12°C.

  3. Alternativ (empfohlen): Als vollständiges, unberührtes historisches Kuriosum ungeöffnet lassen. Der Wert als Zeitzeugnis der kommunalen Weinkultur und des Jahrgangs 1989 ist unbestritten.

Abschließendes Fazit

Der Hattenheimer Nussbrunnen BA 1989 der Georg Müller Stiftung ist ein faszinierendes Stück rheingauer Sozial- und Weingeschichte. Er ist das Gegenstück zum kultischen Einzellagenwein großer Privatgüter. Diese Flasche erzählt die Geschichte des Rheingaus als Gemeinschaftsprojekt und regionale Institution. Ihr Öffnen ist eine archäologische Grabung mit ungewissem Ausgang – entweder eine Enttäuschung oder eine zutiefst bewegende Begegnung mit der unverfälschten, reifen Süße eines großen Jahrgangs von einem bedeutenden Terroir. Mehr als ein Wein ist sie ein Museumsexponat für den, der die Tiefe und Wandlung des Rheingaus verstehen will. Ein Fundstück von unschätzbarem historischen Wert für den Sammler mit Sinn für die großen Zusammenhänge.


Jahrgang Jahrgang: 1989
Farbe Farbe: weiss
Erzeuger Erzeuger: Georg Müller Stiftung
Land Land: Deutschland
Produktart Produktart: Wein
Weinart Weinart: Weisswein
Region Region: Rheingau
Geschmack Geschmack: süss
Rebsorte Rebsorte: Riesling
Alkohol Alkohol: 10
Füllmenge Füllmenge: 750 ml

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Allergene: Sulfite

Abfüller: Erzeuger