Château Batailley Pauillac 1976
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Füllniveau base of neck/into Neck. Etikett und Kapsel sehr gut.
Produktinformationen
Château Batailley, 5ème Grand Cru Classé, Pauillac, Bordeaux 1976, Frankreich
Einleitung: Der Krieger im Jahrhundert-Sommer
Der Jahrgang 1976 war in Bordeaux – wie in ganz Europa – ein extrem heißer und trockener Jahrhundert-Sommer. Für einen traditionell tanninreichen und strukturierten Wein wie den Château Batailley bedeutete dies eine enorme Herausforderung und zugleich Chance. Die Hitze führte zu rekordhohen Zuckerwerten, kleineren Beeren (mehr Konzentration, mehr Tannin) und einem raschen Absinken der Säure. Die Frage bei einem Batailley 1976 ist daher: Konnte das Gut die extreme Reife und Potenzial-Alkohol in eine großartige, ausgewogene Struktur kanalisieren, oder führte die Hitze zu einem überreifen, alkoholischen und kurzlebigen Wein? Nach fast 50 Jahren steht diese Flasche für ein extremes klimatisches Experiment.
Sensorische Prognose (bei guter Lagerung)
Die Prognose ist aufgrund der extremen Bedingungen des Jahrgangs mit großer Vorsicht zu betrachten. Ein gut erhaltener Batailley 1976 könnte überraschen, ist aber ein seltenes Glück.
Farbe
Erwartet wird ein blasses bis mittleres Ziegelrot mit deutlich orangefarbenem bis bräunlichem Rand. Die intensive Farbe der Jugend ist bei den meisten 1976ern aufgrund der Reife und des Säuremangels schneller verblasst.
Nase
Das Bukett, falls intakt, wird von tertiären Aromen und oft von einer charakteristischen, durch die Hitze geprägten Note dominiert.
Dominant: Aromen von Zedernholz, alter Tabakblätter, Leder, getrockneten Pilzen, feuchtem Laub.
Getrocknete/Überreife Frucht: Ein Hauch von Rosinen, eingemachter Pflaume, Kirschgelee, oft mit einer leicht rosinigen oder überreifen Komponente.
Tertiäre & Oxidative Noten: Noten von Trüffel, Unterholz, möglicherweise einer leichten sherryartigen Oxidationsnote (Rancio).
Risiko: Die Nase könnte auch Zeichen von Überreife und Säuremangel zeigen: eine müde, flache Aromatik, dominante alkoholische Wärme oder unangenehme verbrannte/bittere Noten.
Gaumen
Textur: Erwartet wird eine mittlere, seidige, aber möglicherweise dünne Textur. Die Tannine sollten aufgelöst sein, könnten aber sandig oder grippy wirken, wenn sie aus überreifen Schalen extrahiert wurden.
Säure: Das entscheidende Kriterium. 1976 war ein säurearmer Jahrgang. Wenn die Säure noch wahrnehmbar und belebend ist, kann sie den Wein tragen. Ist sie erschöpft, wirkt der Wein flach, heiß (Alkohol spürbar) und kurz.
Geschmack: Eine blasse Erinnerung an die Nase: Tabak, Leder, getrocknete Frucht und Holz.
Abgang: Wahrscheinlich kurz bis mittellang, mit einem warmen, trockenen oder leicht bitteren Nachhall. Ein langer, komplexer Abgang wäre eine glückliche Ausnahme.
Jahrgang & Produktionskontext
Jahrgang 1976 in Bordeaux
Ein historisch heißer und trockener Jahrgang, vergleichbar mit 2003 oder 1947. Extreme Bedingungen führten zu sehr reifen Trauben mit hohem Zucker, verdickten Schalen (viel Tannin) und rasch abfallender Säure. Die Weine waren in der Jugend oft opulent, alkoholreich und manchmal schwer oder kurz. Ihre Langlebigkeit war von Beginn an umstritten.
Antwort von Château Batailley
Als traditionelles Gut mit Fokus auf Langlebigkeit musste Batailley die Extraktion managen, um keine zu harten, bitteren Tannine aus den verdickten Schalen zu holen.
Die Säurebewahrung war die größte Herausforderung. Die Lese musste präzise sein, um Überreife zu vermeiden.
Zustandsbewertung & Risikoanalyse
Kritische Zustandskriterien
Säuremangel: Die Achillesferse des Jahrgangs. Fehlende Säure bedeutet frühe Müdigkeit.
Lagerung: Fast 50 Jahre sind eine immense Hürde für einen solchen Jahrgang.
Reifegrad: Die Balance zwischen Extraktreife und Säureverlust ist fragil.
Risiko bei Öffnung
Sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit, einen ermüdeten, überreifen, flachen oder unausgewogenen Wein vorzufinden, ist beträchtlich.
Die Chance auf einen klar definierten, komplexen und trinkreifen alten Bordeaux ist gering.
Empfehlungen & Fazit
Empfehlung für den Besitzer
Erwartungen auf Null setzen. Betrachten Sie das Öffnen als klimatisch-historisches Studienobjekt.
Behandlung bei Öffnung (wenn gewagt):
Flasche lange stehen lassen.
Vorsichtig öffnen und dekantieren (nur zur Sedimenttrennung).
Sofort verkosten. Serviertemperatur: 16-17°C.
Empfohlene Alternative: Als vollständiges, ungeöffnetes Dokument des Jahrhundert-Sommers 1976 bewahren. Der Wert liegt in der Kuriosität.
Abschließendes Fazit
Der Château Batailley 1976 ist ein Weinologisches Extremphänomen. Er ist das Ergebnis eines der heißesten Sommer, die Bordeaux je erlebt hat, interpretiert durch ein traditionelles, auf Struktur setzendes Gut. Sein Öffnen ist kein garantiertes Genusserlebnis, sondern eine Reise in eine klimatische Ausnahmesituation. Im besten Fall bietet er eine eigenwillige, reife und durchaus komplexe Erfahrung; im schlechtesten Fall ist er ein Beispiel für die Grenzen der Hitzeverträglichkeit klassischer Bordeaux-Cépages. Für Sammler ein faszinierendes Stück Zeitgeschichte, für den Genießer eine teure und risikoreiche Wette. Ein Relikt des Feuers.
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Jahrgang: | 1976 |
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Farbe: | rot |
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Erzeuger: | Château Batailley |
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Land: | Frankreich |
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Produktart: | Wein |
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Weinart: | Rotwein |
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Region: | Bordeaux |
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Geschmack: | trocken |
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Rebsorte: | Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot |
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Alkohol: | 14 |
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Füllmenge: | 750 ml |
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Allergene: Sulfite
Abfüller: Erzeuger