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Produktinformationen

Fachbericht: Charles De Squeyre Armagnac 1938

Ein vergessener Schatz aus der Vorkriegsära der Gascogne

Der Charles De Squeyre Armagnac 1938 repräsentiert eine fast verlorene Generation von Armagnacs – gebrannt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs und nur durch glückliche Umstände erhalten. Als Jahrgangs-Armagnac (Millésimé) aus dem Herzen der Bas-Armagnac ist er eine extreme Rarität, deren sensorisches Profil die Essenz langjähriger Fassreifung unter perfekten Bedingungen verkörpert.


1. Historischer Kontext & Herkunft

  • Epoche: Gebrannt in einer turbulenten Zeit (Spanischer Bürgerkrieg, Vorabend des 2. WK). Viele Brennereien wurden zerstört oder aufgegeben. Erhaltene Fässer dieser Zeit sind Ausnahmen.

  • Charles De Squeyre: Keine Domäne, sondern eine Handelsmarke (häufig bei Négociants). Die genaue Brennerei ist oft unbekannt, typischerweise stammt der Brand jedoch aus kleineren, traditionsreichen Betrieben der Bas-Armagnac. Der Name deutet auf Qualitätsselektion hin.

  • Terroir: Bas-Armagnac (Sandböden) – bekannt für eleganten, fruchtbetonten, aber komplexen Armagnac mit feiner Mineralität.


2. Produktion & Reifung

  • Rebsorten: Wahrscheinlich klassische Mischung aus Ugni Blanc (Frische, Säure), Baco 22A (Struktur, Tiefe, typisch für alte Armagnacs) und Folle Blanche (Feinheit).

  • Destillation: Traditionell im Alambic Armagnacais (kontinuierlicher Brennapparat), der mehr Aromen und Schwere bewahrt als ein Pot Still.

  • Reifung:

    • Mindestens 85+ Jahre (Stand 2024) ausschließlich in Gascogne-Eichenfässern (feinporig, gerbstoffarm).

    • Extrem hoher "Part des Anges" (Verdunstungsverlust): Geschätzt 65-75% des Originalvolumens.

    • Lagerung in kühlen, feuchten Chais verlangsamt die Oxidation, erhält Säure und entwickelt komplexe tertiäre Aromen.


3. Sensorisches Profil (Rekonstruktion basierend auf vergleichbaren 1930er Armagnacs)

  • Farbe: Tiefes Mahagoni bis fast schwarz, bernsteinfarbene Reflexe am Rand. Extrem viskos, bildet sehr langsame, dicke "Tränen".

  • Nase:

    • Dominanter Rancio: Walnuss, Haselnuss, Trüffel, Maderised Wine, altes Leder, Tabakblätter, feuchte Waldbodennoten.

    • Konzentrierte Trockenfrüchte: Backpflaumen, Feigenkonfekt, kandierte Orangen, Datteln.

    • Holz & Gewürze: Sandelholz, Zedernkiste, Lakritzwurzel, Nelke, zarte Pfeffernote.

    • Tiefe & Mineralik: Untertöne von Bienenwachs, altem Balsamico, Rauch, Graphit und feuchten Steinen.

  • Gaumen:

    • Textur: Samtig-dicht, fast sirupartig, mit perfekt integriertem Alkohol (kaum Brennnoten).

    • Geschmack: Intensive, konzentrierte Aromen: Reife Pflaumen, Walnuss, Trüffel und Leder dominieren. Darunter Sandelholz, Lakritz, dunkle Schokolade und eine rauchig-mineralische Basis. Säure nur noch als Gerüst spürbar.

    • Balance: Monumentale Harmonie – Kraft und Eleganz in symbiotischer Verbindung.

  • Abgang: Extrem lang (Minuten), mit Nachhall von Nuss, Trüffel, altem Holz, Lakritz und einem Hauch von Karamell.


4. Besonderheiten & Degustation

  • Stil: Klassischer, erdiger Bas-Armagnac der Vorkriegsära mit intensivem Rancio und mineralischer Tiefe. Weniger fruchtbetont als moderne Armagnacs, dafür von seismischer Komplexität.

  • Trinktemperatur: 18-20°C (Raumtemperatur). Kein Eis!

  • Glas: Tulpenbrandyglas (z.B. Cognac Ballon) zur Aromabündelung.

  • Degustation: 30+ Minuten Zeit geben! Mehrmals schwenken, lange in der Nase ruhen lassen. Kleine Schlucke, lange im Mund bewegen. Ein Spirituos für Kontemplation.

  • Pairing: Exklusiv pur als Meditationstrunk. Eventuell ergänzt durch eine milde, fette Zigarre (z.B. Davidoff Millennium Blend), die den Rancio nicht überdeckt.


5. Marktlage & Wert

  • Rarität: Extrem hoch – Nur Einzelflaschen erhalten (oft aus Nachlässen). Keine regulären Abfüllungen mehr.

  • Preisniveau:

    • Auktionen (Sotheby's, Christie's)

    • Faktoren: Füllstand (mind. "Top Shoulder"), Etikettenzustand, lückenlose Provenienz und Lagerungsnachweise sind wertentscheidend.

  • Zielgruppe: Hochspezialisierte Sammler, Investoren und Kenner historischer Spirituosen.

  • Werttreiber: Historische Bedeutung, extreme Reifedauer, nahezu vollständige Verdunstung ("Flaschenkonzentrat"), Seltenheit.


6. Kritische Risikohinweise

  • Provenienz ist absolut entscheidend: Schlechte Lagerung (Licht, Temperaturschwankungen) ruiniert das Produkt. Füllstände unter "Low Shoulder" deuten auf Fehllagerung hin.

  • Authentizitätsrisiko: Hohe Fälschungsgefahr bei leeren Originalflaschen/Umetikettierung. Expertise durch anerkannte Gutachter (z.B. Ullrich/Schweitzer) obligatorisch!

  • Sensorisches Risiko: Extrem intensiver Rancio und erdige Noten können auf Ungeübte überfordernd oder "fehlerhaft" wirken. Kein Armagnac für Einsteiger!

  • Korkrisiko: Natürlicher Zerfall nach 85+ Jahren. Professionische Umgruppierung (Rebottling) oft nötig, aber wertmindernd. Originalverschluss prüfen!


Fazit

Der Charles De Squeyre Armagnac 1938 ist ein flüssiges Archivstück – ein Zeuge der Handwerkskunst und Terroir-Expression des Armagnac vor dem Weltkrieg. Seine sensorische Tiefe, getragen von monumentalem Rancio und mineralischer Kraft, ist nur durch Jahrzehnte im perfekten Chais möglich. Für Kenner stellt er eine der ultimativen Erfahrungen alter Spirituosen dar, für Sammler ein extrem wertvolles (aber risikobehaftetes) Investment. Jede existierende Flasche ist ein Museumsexponat zum Öffnen, dessen Wert in perfekter Lagerung und dokumentierter Geschichte liegt. Ein Genuss dieses Armagnacs ist kein Trinken, sondern eine zeitarchäologische Handlung.

Jahrgang Jahrgang: 1938
Farbe Farbe: bernstein
Erzeuger Erzeuger: De Squeyre Charles
Land Land: Frankreich
Produktart Produktart: Spirituosen
Weinart Weinart: Armagnac
Region Region: Armagnac
Geschmack Geschmack: trocken
Rebsorte Rebsorte: Ugni Blanc, Baco Blanc, Colombard, Folle Blanche
Alkohol Alkohol: 40
Füllmenge Füllmenge: 750 ml

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Allergene: Sulfite

Abfüller: Erzeuger