Château Mouton Rothschild 1990
Wine Spectator (6/30/2001) : 97
Black red. Coffee, cigar box and chocolate aromas. Full-bodied, yet harmonious, with a lovely, silky texture. A caressing and rich wine. Gorgeous. I have underrated this in the past.
Im historischen Rückblick gehen die Weinbergslagen des heutigen Chateau Mouton Rothschild zurück bis ins 14. Jahrhundert. Das Jahr 1311 begründete eine wichtige Jahreszahl für den heutigen Ruf des Gutes, die Rebflächen gehörten damals dem Landmann Pons de Castillon. Im 15. Jahrhundert wurden die Ländereien weitervererbt und gehörten schließlich auch einem Bruder von Heinrich dem V. Es folgten weitere Besitzwechsel des Mouton Rothschild in den nachfolgenden Jahren. Einige Besitzer waren Jacques de Ségur und Nicolas-Alexandre de Ségur, welcher im Jahre 1717 die Besitzverhältnisse um die Weinlagen des Château Calon-Ségur deutlich erweiterte. Die heutige Besitzfamilie des Chateau Mouton Rothschild erhielt das Gut im Jahre 1922, als Henri James de Rothschild das Gut seinem Sohn Philippe de Rothschild vererbte. Das durch grobe Missstände in Verruf geratene Gut Mouton Rothschild sollte fortan einen Höhenflug erleben.
Der Baron Philippe de Rothschild sah Chateau Mouton Rothschild als Lebensinhalt an und investierte sehr viel Zeit und Geld in Erneuerungsmaßnahmen im Keller und im Weinberg. Chateau Mouton Rothschild war zudem der erste Erzeuger, welcher sich von den Weinhändlern löste, die zu dieser Zeit den gesamten Handel in Bordeaux kontrollierten, um den Wein in Eigenregie abzufüllen. Hier liegt wohl die Geburtsstunde des „Mise en bouteille au Château“, ein Machwerk von Baron Philippe de Rothschild. Er galt in der gesamten Regien des Bordeaux Weinanbaugebietes als Antriebskraft und Neuerer. Alte Wege schienen ihm für „sein“ Mouton Rothschild - Lebenswerk nicht geeignet und er suchte mit aller Tatenkraft nach Möglichkeiten, die Weine von Mouton Rothschild zu verbessern und den Ruf, welcher in den Jahren 1900 bis 1920 stark gelitten hatte, zu verbessern. Eine bis dahin undenkbare Neuerung für die Weine des Chateau Mouton Rothschild führte der Baron im Jahre 1945 ein. Vielleicht ausgelöst durch die Freude über des Endes des ersten Weltkrieges, entschloss man sich auf Mouton Rothschild ab sofort das Etikett des Weines von einem bekannten Künstler entwerfen zu lassen. Dies sollte die Individualität des Weines herausstellen und den Status des Chateaus verbessern. Als erster Künstler wurde Philippe Jullian ausgewählt. Fortan waren die Weine des Chateau Mouton Rothschild auch wegen des sich änderten Etiketts begehrte Sammlerflaschen unter den Weingenießern in Europa. Fast jeder bakntte Künstler hat in den vergangenen Jahren die Etiketten des Chateau Mouton Rothschild verschönert. Hierunter fallen Namen wie Salvador Dalí, Georges Mathieu, Henry Moore, César, Wassily Kandinsky, Pablo Picasso, Andy Warhol, Saul Steinberg, Georg Baselitz und Prinz Charles.
Gerade mit dem herausragenden Jahrgang 1945 schwang sich das Chateau Mouton Rothschild zu neuen Höhen unter der Leitung des allseits umtriebigen Baron Phillippe. Es folgten weitere sensationelle Jahrgänge wie 1953, 1959 und 1961. Die Reputation des Chateau Mouton Rothschild erlangte mit jedem Jahrgang eine weitere Steigerung und die Weinkritiker stellten es fortan auf den Rang eines 1er Cru classé Weines. Die im Jahre 1855 zur Weltausstellung in Paris geschriebende Klassifizierung der Bordeaux-Gebietes aber konnte nicht geändert werden, was den Baron sichtlich verärgerte und viel Kraft von ihm abverlangte. Er nahm sich nun zum Ziel, vor seinem Tod das Chateau Mouton Rothschild endlich auf den höchsten Rang der Klassifizierung zu heben. Man muss jedoch anfügen, dass seit Beginn der Bordelaiser Klassifizierung noch nie eine Änderung vorgenommen wurde. Es schien also auch für Mouton Rothschild keine Möglichkeit zur nachträglichen Anpassung zu geben.
Das Lebenswerk von Baron Philippe de Rothschild wurde 1973 endlich gekrönt, als das Château Mouton Rothschild vom Deuxième zum Premier Cru heraufgestuft wurde. Eine Leistung, die alleine dem Herren des Chateau Mouton Rothschild zugeschrieben werden kann.
Auch heute ist das Chateau Mouton Rothschild der Inbegriff für roten Bordeaux Wein und erzielt oftmals Höchstpreise im internationalen Weinhandel. Der Jahrhundertjahrgang 1945 wird heute mit bis zu 5.000 Euro pro Flasche gehandelt. Allerdings muss man anfügen, dass kein Wein unter Fälscherkreisen beliebter ist als Mouton Rothschild. Gerade die Jahrgänge 1945, 1982 und 1986 stehen auf den Listen ganz oben. Man sollte daher auf eine Authentizität beim Kauf von Flaschen Mouton Rothschild aller Jahrgänge achten und nur bei seriösen Händlern einkaufen.
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Mouton-Rothschild 1990. 1991 zog ich den 1989er vor, der natürlich einen Schnellstart hingelegt hatte und auch schon ein Jahr älter war. Rund zwei Jahre nach der Abfüllung aber hatte der 1990er eine fast explosiv reiche, würzige Nase entwickelt; sehr »süß«, voll und mit allerlei Gutem bepackt. Die beiden nächsten Verkostungen überspringe ich (zwei schlechte Flaschen auf der Eigensatz- Verkostung). Auf der Mouton-Präsentation der Hollywood Wine Society von 1998 ein voll entwickeltes Bukett, schön in Textur und Länge. Ein weiterer Zeitsprung zu Penning-Rowsells »Zehnjahresverkostung« zwei Jahre später: neben den anderen Erstklassifizierten eine nach wie vor tiefe Farbe; ein Bukett, das energisch aus dem Glas drängte, um sich gebieterisch zu öffnen, allerdings sehr ausgeprägte Würze neuer Eiche - zwar ansprechend, aber mit Eiche verhält es sich wie mit Knoblauch im Essen: Sie sollte vorhanden, aber nicht aufdringlich sein. »Süß«, reich, lebhaft, etwas schlank, mit ruppigen Tanninen und spitzer Säure. Ein eindrucksvolles Gewächs, das sich jedoch noch Zeit ausbedingt. Zuletzt im Juni 2000 verkostet ***(**) 2005 bis 2020.