
Die Weinbergslagen auf Chateau Haut Brion sind bestückt mit 45 Prozent Merlot, 40 Prozent Cabernet Sauvignon und 15 Prozent Cabernet Franc. Die gesamte Fläche von Haut Brion beträgt 42,50 Hektar und es zählt somit zu den kleinen 1er cru classé Gütern. Auf Chateau Haut Brion wird neben dem herausragenden Erstwein auch ein sehr guter Zweitwein mit Namen Bahans de Chateau Haut Brion und ein sensationeller weißer Graves als Haut Brion Blanc hergestellt. Die Gesamtproduktion auf Haut Brion beträgt in etwa abhängig von Jahrgang und Qualitätsstufe, 200.000 Flaschen à 0,75.
Historisch gesehen wurde das Anwesen von Chateau Haut Brion erstmal wohl 1423 urkundlich erwähnt. Jean de Pontac, der Inhaber von Haut Brion zu damaligen Zeit, erbaute 1550 auch ein Anwesen auf den Ländereien und investierte großzügig in Fortschritt und Weinbau. Er war ein umtriebiger Mann, immer auf der Suche nach Neuerungen für sein Weingut Chateau Haut Brion. Neben dieser Tätigkeit war er auch Notar, Conseiller du Roi und Präsident des Parlementes von Bordeaux. Nach seinem Tod im Jahre 1589 ging Haut Brion an seinen vierten Sohn mit Namen Arnaud II de Pontac. Es folgten einige weitere Besitzwechsel in der Familie Pontac, bis schließlich 1801 der französische Staatsmann Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord Haut Brion erwarb. Aufgrund seiner Tätigkeit als Staatsmann konnte er sich aber nur begrenzt dem Gut Haut Brion widmen und veräußerte dies schon im Jahre 1804. Drauffolgend kaufte im Jahre 1836 Joseph-Eugène Larrieu Chateau Haut Brion und entschloss sich dann zusätzlich, im Jahre 1841 das fehlende Drittel nun wieder dem Gut Chateau Haut Brion beizufügen. André Gibert wollte im Jahre 1934 das Schloss und das gesamte Anwesen Haut Brion der Stadt Bordeaux zu Schenkung anbieten, unter der Bedingung, dass weiterhin Weinbau auf Chateau Haut Brion betrieben wird. Zähe Verhandlungen und politische Querelen sorgten letztlich dafür, dass Haut Brion von C. Douglas Dillon gekauft wurde. Die Dillons stammen aus einer amerikanischen Bankierfamilie und versuchten von Anbeginn, Chateau Haut Brion weiter voranzutreiben und Verbesserungsmaßnahmen durchzusetzen. Im Moment führt Jean-Philippe Delmas in dritter Generation die Geschicke des Hauses Haut Brion mit Bravur. Zu Haut Brion gehören auch La Mission Haut Brion und La Tour Haut Brion beides herausragende Weine mit Bestnoten der Weinkritiker. Gerade La Mission Haut Brion ist ein Stern im Graves-Gebiet.
Wine Spectator (4/30/1997) : 88
Lean, austere and a bit chewy, this is an angular wine with spicy black cherry notes hiding beneath layers of mineral and tannin. Finishes with a touch of gaminess.
Von Haut Brion war ich Mitte der 90er noch ziemlich enttäuscht. So 1994, kräftige Farbe, nur am Rand leichte Brauntöne, muskulöser, kräftiger Wein, gibt vom Bouquet noch nicht allzu viel her – 88/100. 1997 rauchig, etwas Tabak, aber auch verschwitzte Turnschuhe, schön, aber nicht groß - 91/100. Im selben Jahr noch 2 weitere Flaschen auf ähnlichem Niveau, aber erstaunlich reif und süß wirkend. Dann immer mehr zulegend. 2000 zweimal perfekt gereifter, wunderbarer, typischer Haut Brion, mit Bitterschokolade und der klassischen Cigarbox-Aromatik, in dieser Form sicher 93-94/100 und eine Suche wert. Zuletzt 2006 auf René Gabriels Haut Brion Probe ein komplexer, dichter Wein mit hohem Extrakt und feiner Süße, tabakige Nase, sehr lang am Gaumen und dem 82er deutlich überlegen – 93/100. Eher enttäuschend 2007 auf der Braui Best Bottle eine vielleicht nicht optimale Flasche mit viel Tabak, am Gaumen kräftig, aber rustikal, Pessac-Stilistik ohne Schmelz und Spaß, einfach nur schiere Kraft, monolithisch wirkend und eher anstrengend – 91/100 (Quelle: Wineterminator.com Dr. Becker).
Parker # 88 (8/1/1993) : 91 Maturity: -2008
This wine has exceeded my expectations. It has reached full maturity quickly, but its penetrating fragrance of cedar, roasted herbs, black fruits, and tobacco is hard to ignore. Soft and succulent, with medium body and plenty of luscious, concentrated jammy fruit, this rich wine is typical of Haut-Brion in its softness and smooth, velvety-textured finish. I would recommend drinking it over the next 10-15 years as it is revealing considerable amber at the edge. Last tasted, 6/93.