Chateau Latour gehört zu den fünf 1er grand cru classé Gewächsen aus dem Bordeaux Gebiet. Durch 75 Prozent Cabernet Sauvignon ist Chateau Latour ein Pauillac par excellence. Er wird als fest, groß tanninstark und sehr alterungsfähig von den Weinkenner und Weinliebhabern beschrieben. Selbst in schwächeren Jahren erzeugt das Chateau Latour zumeist gute, ausgewogene und finessenreiche Rotweine. Für Weintrinker gilt demnach, bei der Suche eines bestimmten Jahrgangsweines als Geburtstagsgeschenk immer Chateau Latour im Auge zu halten. Darüber hinaus gilt Latour als der gleichmäßigste Wein unter den Grand Cru Classé Erzeugern. Das Anwesen des Chateau Latour liegt dicht an der Wasserfläche der Gironde. Es war schon Thomas Jefferson, welcher im 18. Jahrhundert den Chateau Latour als einen der besten Bordeaux Wein ehrte. Auch der Zweitwein, les Forts de Latour, ist ein Prunkstück seiner Klasse und steht dem Erstwein in nicht viel nach. Gerade in den herausragenden Jahren sollte man bei Chateau Latour auf den Forts de Latour ausweichen, er kostet nur einen Bruchteil des Cru Classé und der Genuss ist phänomenal.
Die Anwesen auf Chateau Latour wurden im frühen 14. Jahrhundert erbaut, wobei die Besitztümer zu Anfang im englischen Besitz waren. Seinen Namen hat Chateau Latour wohl von dem Festungsturm La Tour en Saint-Maubert, dieser sollte dem Gut Latour im „Hundertjährigen Krieg“ als Verteidigungsstätte dienen. Leider existiert dieser Turm in der heutigen Zeit nicht mehr, jedoch erbaute Chateau Latour im Jahre 1620 einen ähnlichen, ebenso schönen Turm mit dem Namen La Tour de Saint-Lambert. Das Abbild dieses Turmes gilt seit jeher als Markenzeichen das Chateau Latour und man findet diesen auch auf dem Etikett eines jeden Jahrgangs der Chateau Latour Weine. Die Ära Chateau Latour sollte allerdings erst sehr viel später zu ihrem Höhenflug ansetzen. Im Jahre 1716 erwarb Alexandre de Ségur Chateau Latour und zwei Jahre später folgte ihm sein Sohn Nicolas-Alexandre de Ségur in den Erweiterungsmaßnahmen, indem er Chateau Mouton und Chateau Calon käuflich erwarb. Durch diese Akquisitionen stieg die Qualität auf Chateau Latour erheblich und der Stern des tanninstarken Pauillac Weines schien aufgegangen zu sein. Im Jahre 1860 nun erbaute man das heutige Schloss als Heimatstätte und Aushängeschild der damaligen Inhaber.
1963 gelangte das Vorzeigegut nach einigen Besitzwechseln aus den Händen der Familie Ségur an die britischen Gesellschaften Harveys of Bristol sowie an die Gruppe Pearson. Diese hatten sich zum Ziel gesetzt, die Vormachtstellung des Chateau Lafite anzugreifen und durch Qualitätsverbesserungen und Investitionen im Keller und Weinberg den Abstand zu Lafite Rothschild zu verringern und das Renommee von Chateau Latour zu steigern. Ein weiterer Wechsel an der Spitze des Chateau Latour stand im Jahre 1989 an, als Latour von Allied Lyons für etwa 180 Millionen Euro gekauft wurde. Nur kurze Zeit später im Jahre 1993 erwarb der Geschäftsmann und Milliardärs François Pinault Chateau Latour und brachte es somit wieder in französischen Besitz.